

FARBEN DER OSTSEE – Christiane Conrad, Seemannskirche Prerow – Darß
Ausstellung
FARBEN DER OSTSEE – Christiane Conrad, Seemannskirche Prerow – Darß
Ich arbeite nach der Natur. Beim Betrachten meiner Ölmalerei erschließt sich ein Naturbezug erst allmählich. Jedes Bild zeigt eine Farbstimmung, die mich zuvor im Freien inspiriert hat und später zur Bildidee wurde. So zeigen die Ölgemälde in der Ausstellung Farben, die sich in meiner Erinnerung tief eingeprägt haben. Im Atelier in Berlin ist ein direkter Blick in die Weite nicht möglich. Dort konzentriere ich mich beim Malen auf die einzelne Farbe und den Farbauftrag. Schon im Jahr 1992 entschied ich mich für die monochrome Farbfeldmalerei. Meine Bilder sind aus zahlreichen Abstufungen eines Farbtons aufgebaut. Die ursprünglich wahrgenommene Farbigkeit einer Naturstimmung aus der Erinnerung, verändert sich. Schattierungen werden intensiver, heller oder dunkler. Jede Nuance einer Farbe wird in Schichten senkrecht auf die Leinwand aufgetragen. Strukturen gestalten die Oberfläche dynamisch und zeigen den Malprozess.
Die Farbzeichnungen unterliegen einer ganz anderen Vorgehensweise. Meine Ölpastellzeichnungen auf Papier, entstehen unmittelbar im Freien. Im Spätsommer und Herbst zeichne ich seit vielen Jahren regelmäßig auf dem Darß an Nord- und Weststrand. Beim Zeichnen in der Natur interessiert mich der Augenblick. Die Farbigkeit einer gerade vorherrschenden Naturstimmung festzuhalten, erfordert eine flexible Arbeitsweise. Plötzliche Veränderungen sind willkommen und werden mit einbezogen. Phänomene wie das rasch wechselnde Licht, Wind, Wetter, das Rauschen der Wellen oder die Stille, fließen direkt mit ein und verleihen den Farbzeichnungen etwas Persönliches. Sie ähneln einem Tagebuch. In der Natur zu zeichnen, ist ein intensives Erlebnis und hat großen Einfluss auf meine gesamte künstlerische Arbeit.
Die Ölpastellzeichnungen von der Ostsee zeigen Linien und Streifen, die sich oft zu einer beinahe einfarbigen Farbfläche überschneiden und verdichten. Es ist der Blick auf die Wasseroberfläche und den Himmel, der sich darin spiegelt. Die ganze Atmosphäre eines Augenblicks ist mit farbigen Linien und Strukturen auf einem DIN-A4-Zeichenblatt ungegenständlich festgehalten. Beim Betrachten der Farbzeichnungen lässt sich dies unmittelbar nachempfinden.
Ich freue mich sehr, in der Seemannskirche Prerow meine Bilder und ganz besonders meine Farbzeichnungen, die hier am Nordstrand in der Nähe der Hohen Düne entstanden sind, zeigen zu können.
Christiane Conrad 2025

21.9. — 19.10.2024
Eröffnung: Freitag 20.9.2024 | 19 UHR
Fritz Balthaus
Pedro Boese
Christiane Conrad
Melanie Grocki
Elmira Iravanizad
Mark Kubitzke
Michaela Melián
Keren Shalev
Nanae Suzuki
Songwen Sun-von Berg
Nicole Wendel
Kern der Aktivitäten von oqbo | raum für bild wort ton ist der Aufbau und die Pflege des paperfile, einer vielfältigen Sammlung von Papierarbeiten von heute 231 Künstler:innen. Sie wird in einem besonderen Präsentationsformat zugänglich gemacht. Besucher:innen sind eingeladen, die Arbeiten den Mappen mit weißen Handschuhen zu entnehmen und zu betrachten. Es gelingt hier, einen hierarchiefreien Raum zu schaffen, in dem das Gespräch unter Gästen angeregt wird und Kunst jenseits marktwirtschaftlicher Bewertungen eine Plattform und Sichtbarkeit erhält.
Finale – Director’s Cut
Finale – im Fußball wäre es ein Endspiel, für das Museum des Bezirksverbands Pfalz, das sich vornehmlich der Kunst vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart widmet, ist es die kommende Ausstellung, die zahlreiche Ankäufe und Schenkungen der zurückliegenden drei Jahrzehnte zu einem abwechslungsreichen Parcours zusammenstellt. Die Schau würdigt damit die Leistung von Britta E. Buhlmann, die als Direktorin zwischen 1994 und 2021 die Kunstsammlung des Museums ausgebaut und entscheidend geprägt hat. Im Frühjahr 2022 steht an der Spitze des mpk ein Wechsel an. Die Direktorin hat noch einmal einen letzten Blick auf Ankäufe und Schenkungen geworfen und aus ihnen eine sehr persönliche Auswahl getroffen – zum Abschied eben ein Director‘s Cut.